Es gibt verschiedene Gründe ein Aufmaß erstellen zu lassen. Möglicherweise planen Sie den Umbau ihres Hauses? Vielleicht möchten Sie aber auch nur genau die Geschäftsräume durchplanen? Oder aber, Sie sind sich nicht sicher, ob die Angabe der Wohnfläche im Mietvertrag wirklich stimmt? In all diesen Fällen kann die Erstellung eines Aufmaßes helfen. Denn mit diesem, erhalten Sie Bestandspläne, welche Ihnen alle wichtigen Daten liefern.
Warum ist ein Bauaufmaß wichtig?
Wenn bauliche Maßnahmen anstehen, ist oft jeder Millimeter von Bedeutung. Mit einem exakten Aufmaß und einem sorgfältig erstellten Bestandsplan, lassen sich Fehler bei der Renovierung oder dem Umbau vermeiden. Wenn zum Beispiel eine Wohnung mit einer Einbauküche ausgestattet werden soll, dann sind exakte Maße essentiell. Mit diesen lässt sich der Materialaufwand berechnen aber vor allem lassen sich Baufehler vermeiden. Durch das Aufmaß können bereits in der Planungsphase mögliche Schwachstellen erkannt werden. So können bereits hier mögliche Kostenfallen umgangen werden.
Für die Immobilienwirtschaft sind Bestandspläne auch von großem Interesse. Sie sind deutlich genauer als grob skizierte Grundrisse. So lassen sich Objekte direkt besser vermarkten. Vor allem, da es auch die Möglichkeit gibt, Ideen für die Gestaltung gleich mitzuliefern.
Für Mieter oder Kaufinteressenten kann ein Aufmaß natürlich auch hilfreich sein. Mit ihm lassen sich Ungereimtheiten, zwischen den realen Verhältnissen und den vorgelegten Plänen, leicht aufklären. Weiter ist sehr einfach möglich, die tatsächliche Wohnfläche und die nötigen Heizkosten zu berechnen. So können die faktischen Kosten sehr einfach angepasst werden.
Was ist ein Aufmaß?
Das Aufmaß oder auch Bauaufmaß genannt, ist eigentlich nichts weiter als das genaue Vermessen und Aufzeichnen von Räumen, Gebäuden oder Gebäudeteilen. Die Angaben sind dabei äußerst genau, sodass festgehalten wird, in welche Position sich Fenster und Türen befinden. Auch werden exakte Werte für Flächenangaben und Raumwinkel ermittelt.
Dabei kann so ein Aufmaß auf unterschiedlicher Art und Weise erstellt werden. Es hängt sehr davon ab, wie genau es sein soll und für welchen Zweck es genutzt wird. Dazu aber später mehr. Es gibt fünf Möglichkeiten ein Bauaufmaß zu erstellen:
- Dreiecksmessung: Bei der Dreiecksmessung geht es darum, sogenannte Festpunkte zu schaffen. Diese erlauben es dann, die Winkel- und Streckenmessungen durchzuführen. Der Name dieser Messung kommt von dem allgemeinen Dreieck, welche die Festpunkte bilden. Heute findet dieses Verfahren allerdings kaum noch Verwendung.
- Orthogonalmessung: Mit dieser Methode wird mit bekannten Vermessungspunkten gearbeitet, welche dann mit Messungslinien verbunden werden. Diese können dann um weitere Messungslinien ergänzt werden, um weitere Messpunkte zu bestimmen. Auch dieses Verfahren wird heute kaum noch genutzt und wurde weitestgehend vom folgenden Verfahren abgelöst.
- Tachymetrische Vermessung: Bei dieser Art der Vermessung werden Entfernungen und Richtungen von Punkten erfasst. Dabei wird heute ein modernes Tachymeter genutzt. Dieses ist nun ein elektro-optisches Gerät.
- Photogrammetrie: Die Photogrammetrie wird heute in recht vielen Bereichen genutzt. Dabei wird eine spezielle Messkamera genutzt. Mit dieser werden äußerst genaue Aufnahmen gemacht. Anhand dieser lässt sich die Lage und Form von Objekten bestimmen.
- Laserscanning: Das Laserscanning ist unsere Spezialität. Hierbei ist es möglich, selbst komplexeste Objekte mit Hilfe von Laserscannern genau zu vermessen. Hier können Sie noch mehr Informationen zum Laserscanning-Verfahren bekommen.
Wie genau soll das Aufmaß sein?
Für das Erstellen von Aufmaßen gibt es verschiedene Formen der Genauigkeit. Nach Empfehlungen des Denkmalamtes Baden- Württemberg lässt sich zwischen vier Stufen unterscheiden:
- schematisches Aufmaß: Hierbei wird im Maßstab von 1:100 gearbeitet. Es wird eine ungefähr maßstäbliche Zeichnung von Hand erstellt. Bauschäden oder Verformungen werden bei diesem Verfahren ignoriert. Dieses Aufmaß ist nützlich für die Vorplanung oder aber für Renovierungsarbeiten, bei denen kein Eingriff in die Bausubstanz nötig ist.
- annähernd wirklichkeitsgetreues Aufmaß: Bei diesem Aufmaß ist es möglich in zwei Maßstäben zu arbeiten. Einmal 1:50 und auch wieder 1:100. Erstellt wird hierbei eine proportionierte Darstellung des konstruktiven Aufbaus. Außerdem werden hier Verformungen mit aufgenommen. Dieses Verfahren eignet sich für einfache Sanierungsmaßnahmen oder die Kartierung restauratorischer Untersuchungen.
- verformungsgetreues Aufmaß: Hier wird nur im Maßstab von 1:50 gearbeitet. Bei diesem Aufmaß werden Bauschäden aufgenommen. Außerdem werden frühere Bauzustände erfasst und eine Beschreibung des Baumaterials erstellt. Dieses Verfahren kann genutzt werden als Grundlage für Umbau- und Restaurationsarbeiten, der statischen Sicherung und auch für wissenschaftliche Bauanalysen.
- verformungsgetreues Aufmaß mit detaillierter Darstellung: Dieses Aufmaß lässt sich in einem Maßstab von 1:25 oder größer erstellen. Dieses Verfahren ist so genau, dass selbst kleinste Verzierungen oder auch Türlaibungen aufgenommen werden. Dadurch lässt es sich als Grundlage für komplizierte Restaurierungs- und Umbauplanungen verwenden. Es ist auch für Rekonstruktionen geeignet.
Die Wahl der Genauigkeit hängt also stark davon ab, für was das Aufmaß genutzt werden soll. Bei genaueren Aufmaßen steigt natürlich der Aufwand und somit auch die Kosten.